Meine Freundin Camilla hat mich auf ein tolles Buch aufmerksam gemacht, „A perfectly kept house is the sign of a misspent life!“ Vielleicht ein bißchen drastisch ausgedrückt, aber was gemeint ist, ist klar: Der Sinn des Lebens kann es nicht sein, jedem Staubflankerl nachzujagen und Buchrücken im rechten Winkel gerade zurücken…
Der Untertitel verrät, dass es sich hier nicht um eine Entschuldigung für ausgeprägtes Messytum handelt, sondern um viel mehr „How to live creatively with collections, clutter, work, kids, pets, art etc… and stop worrying about everything being perfectly in its place.“
Mit Kindern ist es ja praktisch unmöglich, permanent alles tiptop in Ordnung zu halten, immer wieder sammelt sich Zeugs an, sie kommen mit Zeichnungen und Basteleien aus der Schule und aus dem Kindergarten, alles wird rausgeholt und nicht mehr weggeräumt, vieles muss aufgehoben werden und wird wie ein Schatz gehütet…
Und auch ich muss zugeben, dass sich bei mir über die Jahre vieles angesammelt habt, das ich nicht einfach in Laden verstecken möchte, sondern mit dem ich mich gerne jeden Tag umgebe. Zum Beispiel meine Herzen-Sammlung, die auf einem Tischchen im Wohnzimmer liegt, viele Bücher, Romane und Coffeetablebooks, Bilderrahmen mit den Fotos meiner Liebsten, Souvenirs von verschiedenen Urlauben, Duftkerzen, und ganz viele Zeitschriften, Modemagazine, etc. In der Küche stehen viele verschiedene Öle, Salze, Kochbücher etc. herum. Oft bin ich bei Freunden, die meisten leben sehr ordentlich und aufgeräumt und ich bewundere sie für diese Ordnung, weil ich glaube, dass das wahnsinnig anstregend sein muss, immer alles so ordentlich zu halten. Für mich zumindest… Ich versuche es schon und bin sicher kein unordentlicher Mensch, aber wie gesagt, es gibt zu vieles, das ich gerne um mich habe und das meinen Lebensraum bunter macht.
Autorin und Fotografin Mary Randolph Carter, sie war lange Zeit Creativ Direktor bei Ralph Lauren, zeigt anhand von verschiedenen Personen und Familien, wie man am besten mit den Dingen, die man liebt lebt. Am meisten hat mich natürlich das Kapitel „Living with children“ angesprochen. Gezeigt wird das Haus von Pamela Bell, die mit ihren 3 Kindern in New York lebt und die ganze Dekoration des Hauses mit ihnen gemeinsam macht. Ihr Ziel ist es, den Kindern ein zu Hause zu geben, das ihnen der liebste und schönste Ort der Welt ist, an dem sie sich richtig wohl fühlen. In der Mitte des Wohnzimmers steht ein Sofa, das als die Suche nach einem passenden Überzug zu lange dauerte, von den Kindern, mit Erlaubnis der Mutter kurzerhand bemalt wurde! Nach und nach wurde es sozusagen zu einem großen Gästebuch. Wann immer ein Freund der Kinder da ist, wird eine Unterschrift, ein Peace-Zeichen oder eine Message hinzugefügt! Ich finde diese Idee so großartig! Mein altes Ekeskog-Ikea-Sofa, das bald den Geist aufgeben wird und dessen Austausch ansteht, wäre perfekt dafür! Es ist totally non-pc, das wurde uns doch allen permanent verboten, nichts anmalen und schon gar nicht die Couch! Und auch wir beten es unseren Kindern vor! Gerade deshalb wäre es doch wunderbar befreiend für alle Beteiligten! Auch für uns Eltern, stellt euch vor ihr malt mit dickem rotem Edding ein fettes Herz auf euere Couch! Juhuu! Ok das sündteure Ledersofa von Minotti kann man ja verschonen, aber an einem Ikea-Sesserl könnte man es wagen, oder eine Wand im Kinderzimmer suchen, an der sich die Kleinen austoben können, von mir aus großflächig mit Papier bekleben oder mit Tafelfarbe bemalen und dann mit Kreide kreativ werden. Der Star-Wars Sessel ist übrigens auch nicht ohne… ;-)
Im Spielzimmer haben Pamela Bell’s Kinder Wand-Regale, auf denen sie ihre Souvenirs, kleine Zeichnungen, Bilder und ähnliches ausstellen können. Jedes Jahr wird ein Family-Scrapbook gemacht, in dem alles was an kleinem Zettelwerk, das sich übers Jahr ansammelt, Fotos, Bildern, Erinnerungen eingeklebt wird! Auch eine tolle Idee! Pamela Bell gibt ihren Kindern viel Platz im gemeinsamen zu Hause und verbannt sie nicht nur ins Kinderzimmer. Kinderzeichnungen hängen neben „echter“ Kunst und ihre Kinder haben große Entscheidungsfreiheit, wenn es um die Gestaltung des gemeinsamen zu Hauses geht.
Definitiv ein sehr inspirierendes Buch für mich! Ein gemütliches zu Hause ist voller Leben, Erinnerungen und Things we love! „Don’t scrub the soul out of your home!“
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