Iva, ein Mitglied unsere Kleeblatt Runde ist jetzt bald 1 Jahr alt. Deine Große, Nikolina wird auch im Juni 5. Wie war das letzte Jahr für dich mit zwei Kindern? Was hat sich verändert?
Der Focus auf beide Kinder bedeutet eine große Veränderung. Nikolina ist bald 5, geht in den Kindergarten, da war schon alles so eingespielt und man hatte seine Freizeit zurückgewonnen. Ein neues Baby wirft dich wieder zurück zum Start und die bereits eingespielten Tagesabläufe verändern sich. Man ist wieder mehr zu Hause und besonders durch das Stillen kann man ja zu Beginn immer nur ein paar Stunden außer Haus. Es ist eine Umgewöhnung, aber dadurch, dass Nikolina nur 4 Jahre älter ist als Iva, war die Umstellung nicht allzu groß. Es ist ja noch nicht solange her, dass meine Erste ein Baby war. Ich fand es auch nicht so schlimm, da Nikolina in vielen Dingen schon so selbständig ist. Ich habe nicht zwei Wickelkinder oder zwei Flaschikinder, das wäre sicher nochmal eine ganz andere Liga. Insofern war’s ok. Vom Altersabstand würde ich es wieder so machen.
Gab es einen Unterschied in den beiden Schwangerschaften? Hast du anders empfunden, dich unterschiedlich gefühlt?
Bei Nikolina war ich in einer totalen Babyblase! Alles war schön, sogar das Speiben war schön, es war alles total toll. Als bei Nikolina der Schwangerschaftstest positiv war, habe ich mir sofort einen Bademantel und Ugg-Boots angezogen und mich auf die Couch gelegt. Ich war von der ersten Sekunde an schwanger! Beim zweiten Kind fand ich dann doch alles ein bisschen beschwerlicher. Ich bin nicht mehr so extrem in eine hormonelle Blase gefallen. Ich habe die Schwangerschaft schon genossen, aber es war natürlich, nachdem ich schon ein Kind hatte, Programm machen musste und nicht nur herumliegen konnte, ein bisschen beschwerlicher. Ich bin aber auch so veranlagt, dass ich in der Schwangerschaft viel zunehme und einen Riesenbauch bekomme, was die Sache nicht leichter macht. Dann trage ich die Kinder auch noch immer bis zur letzten Minute, sie kommen keinen Tag früher als Termin. Das Quartier wird sozusagen bis zum Schluss so richtig ausgenützt. Was für mich nicht so besonders angenehm war. Bei Nikolina habe ich auch noch richtig geschlemmt und ausgiebig gegessen. Bei Iva habe ich jetzt schon darauf geschaut, dass ich nicht zuviel esse. Ich glaube aber, dass sehr viel davon Veranlagung ist. Bei mir ist es so, ich schaue auf den positiven Schwangerschaftstest und habe gleich 3 Kilo mehr. Nach der Geburt waren dann nach einer Woche wieder 10 Kilo weg.
Deine Hebamme war wie ich weiß bei beiden Geburten sehr wichtig für dich. Wie waren da deine Erfahrungen?
Auf meine Hebamme schwöre ich. Ich finde es auch sehr gut und wichtig, dass Hebammen immer mehr Bedeutung bekommen und im Mutter Kind Pass jetzt auch eine Hebammen Stunde vorgeschrieben wird. Die Kaiserschnitt-Rate ist ja in den letzten Jahren sehr gestiegen und ich finde es gut, dass man versucht diese Rate wieder etwas zurückzuschrauben. Ich hatte das Glück, dass ich durch meinen Gynäkologen auf meine Hebamme gestoßen bin. Sie ist wirklich unglaublich! Sie sagt, bei ihr dauert keine Geburt länger als zwei Stunden und sie führt einen wirklich wie auf einem Parcours durch die Geburt. Es war dann bei beiden Geburten wirklich genau so. Es gibt so ein paar Sätze, die sie mir gesagt hat, die mir geholfen haben. „Du musst den Schmerz annehmen, ihn nicht als Gegner sehen. Du bist nicht alleine, das Kind hilft dir, das will ja auch raus. Ihr seid zu zweit, ihr macht das!“ Ihre Aufgabe ist eigentlich nur eine Unterstützung und wenn etwas ist, ist sie natürlich da. Sie hat mir immer gute Tipps gegeben oder gesagt wie ich etwas machen soll, entweder von der Atmung her, oder einen Vokal, einen Griff, wie sie mein Bein gehalten hat oder einen Positionswechsel, oder kurz duschen. Es war jedes Mal eine wahnsinnige Erleichterung.
Wie hast du die Geburten empfunden? Gab es einen Unterschied?
Die Geburt war beim ersten Mal ein unglaubliches Erlebnis. Beim zweiten glaubt man dann cooler zu sein, aber ich war schon sehr nervös. Man weiß ja auch was auf einen zukommt. Man weiß zwar noch, dass es arg war und man Schmerzen hatte, aber man hat es doch ein bisschen verschleiert im Gedächtnis. Aufgeregter war ich beim zweiten Mal, aber dann wusste ich besser, was zu tun ist. Beim zweiten Mal hatte ich auch nicht so schmerzhafte Wehen. Es ging relativ schnell.
Du hast immer viel Yoga gemacht und auch selbst unterrichtet. Wie war das während der Schwangerschaft? Wie hast du dich fit gehalten?
Während der Schwangerschaft mit Nikolina habe ich noch selbst viel Yoga gemacht. Bei Iva habe ich hauptsächlich Yoga und Körpertraining an der Schauspielschule unterrichtet und bin für mich selbst nicht mehr soviel dazu gekommen. Ich muss aber zugeben, dass ich wenn ich schwanger bin auch nicht so die Kraft und die Lust dazu habe. Sonst brauche ich viel Bewegung und kann nicht ohne. In der Schwangerschaft habe ich aber nicht so ein Bedürfnis nach Bewegung, das ist mir dann fast unangenehm. Ein bisschen auf dem Crosstrainer ist ok, aber Laufen wollte ich schwanger nicht gehen. Ich mache aber regelmäßig meine Yoga-Übungen. Zum Beispiel für den Rücken, da habe ich während der Schwangerschaft nie Probleme. Ich schwöre auf ein paar Übungen, die ich auch sofort mache, wenn ich was spüre. Ich mache sie nicht dauernd, aber wenn ich ein Wehwechen spüre, habe ich die richtige Übung und kann dagegen arbeiten.
Ansonsten war es für dich in der Schwangerschaft vielleicht nicht so schwierig, wie für manche andere Schwangere. Du trinkst nicht, du rauchst nicht und lebst eigentlich immer sehr gesund und bewusst. Seit kurzem versuchst du möglichst ganz auf Zucker zu verzichten. Wie geht es dir damit und wie kam es dazu?
Es kam dazu, weil ich die letzten Kilos nach der zweiten Schwangerschaft doch nicht so leicht los geworden bin und mich außerdem wahnsinnig müde gefühlt habe. Ich habe oft zu Mittag nichts gegessen, am Nachmittag nur ein Keks eingeworfen und dann ist der Insulinspiegel in den Keller gesunken. Da habe ich dann den Entschluss gefasst, den Zucker mal ganz wegzulassen. Ich war schon eine ziemliche Naschkatze. Aber auch aus gesundheitlichen Gründen wollte ich es einmal probieren, man wird ja schließlich auch älter. Eigentlich wollte ich das nur in der Fastenzeit machen, aber es funktioniert so gut, dass ich es weiter mache. Aber der Umgang und das Bewusstsein sind ein anderes geworden. Ich schaue jetzt auch viel mehr auf die Inhaltsstoffe. Es ist echt erschreckend, wo überall Zucker enthalten ist. Im Toastbrot, sogar in bestimmten Käsesorten. Abgesehen davon, dass ich ein paar Kilos verloren habe, bin ich jetzt nicht mehr so müde.
Wie war es für Nikolina als Iva kam, sie war doch vier Jahre lang die Prinzessin. Wie habt ihr euch da zurechtgefunden mit dem neuen Baby?
Ich bin ja auch eine Erstgeborene und meine Schwester und ich sind 6 Jahre auseinander. Eifersucht war damals schon ein Thema. Daher wusste ich, wie sich das so anfühlt und konnte mich hinein versetzen . Ich passe vom ersten Moment an sehr darauf auf, dass bei Nikolina keine Eifersucht aufkommt und denke immer wieder sehr bewusst daran. Ich versuche wirklich, extrem dagegen zu arbeiten. Auch die Familie wurde stark eingebunden und ich habe alle gebeten, darauf zu achten. Nikolina wurde zum Beispiel nach wie vor als Erste begrüßt. Es gibt ja auch Formulierungen mit denen man sie gut einbinden kann, wie „Zeig mir mal deine kleine Schwester!“ Ich versuche auch immer wieder Sachen alleine mit Nikolina zu unternehmen und Iva bleibt bei der Omi. Dann gehen wir zum Beispiel in die Kinderoper oder reiten.
Du warst schon zweimal im letzten Jahr mit den Kindern in Dubai, davon einmal alleine, nur du mit den Kindern. Wie hast du das gemanagt? Was sind deine Tipps und Tricks?
Das Stillen war da eine Wahnsinnserleichterung! Ich habe 6 Monate vollgestillt. Egal wo du bist, ob am Flughafen, in der Schlange oder im Taxi sitzt, wo auch immer, du kannst dein Kind happy machen. Und somit dich auch. Ich bin da aber auch sehr entspannt und habe keine Hemmungen, in der Öffentlichkeit zu stillen. Iva hat sich dann auch unserem Rhythmus angepasst. Ich habe sie am Abend einfach mitgenommen und sie musste nicht im Bett schlafen. Das ist dann auf Reisen ein sehr flexibler Rhythmus, der vieles leichter macht. Ich weiß nicht, ob ich mir das ohne Stillen alleine zugetraut hätte. Das ist für mich schon so eine Art Joker! Ich habe dann oft Nikolina in den Wagen gesetzt und Iva in die Babytrage, so hatte ich beide fix bei mir und Nikolina sitzt sowieso gerne noch im Buggy. Dubai ist auch ein gutes Reiseziel. Es gibt alles, die medizinische Versorgung ist gut und man kann alles kaufen, was man an Babyausstattung braucht. Meine homöopathische Notfallapotheke von Dr. Glück habe ich immer mit, auf die schwöre ich. Dr. Glück ist ganz toll, ich kann ihn immer anrufen und er sagt mir, je nachdem was die Kinder haben, was ich ihnen für Globuli geben kann. Das funktioniert bei uns ganz toll! Die normale Notfallapotheke von der Kinderärztin habe ich natürlich auch mit.
Du hast Nikolina 14 Monate gestillt. Iva, die bald 1 Jahr alt wird, stillst du noch. Wie ist dein Zugang zum Stilen?
Iva wollte ich eigentlich gar nicht so lange stillen, das hat sich dann so ergeben. Sie sieht natürlich auch bei Nikolina schon das Essen und hat mehr Lust darauf. Ich lass es einfach laufen, es schränkt mich nicht ein. Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich muss auf nichts verzichten. Die einzige Einschränkung ist natürlich, dass wir als Paar über Nacht nicht weg können, das wartet noch. Ich bin der Meinung, dass das, was die Natur gibt, gut ist und solange es mich nicht einschränkt, ist es ok.
Was unternehmt ihr gerne zusammen? Was sind die Plätze, die ihr gerne besucht?
In den Zoo gehen wir sehr gerne. Wir treffen uns dort gerne mit Freunden und gehen dann zusammen durch. Nikolina liebt den Märchenpark in Neusiedl, das ist ein totales Highlight für sie. Wir gehen auch gerne in den Wildpark Sparbach. Mit Nikolina mache ich gerne schon ein paar kulturelle Unternehmungen, wir gehen in die Kinderoper oder ins Kindertheater in Baden. Das ist wirklich sehr liebevoll gemacht und schon bis Weihnachten ausgebucht, weil so ein Run darauf ist. Es ist heutzutage alles schon so wild gemacht. Wir waren im Disneyland Paris und die meisten Sachen dort sind wie eine einzige große Geisterbahn. Es ist alles sehr laut, sehr schräg, sehr bunt und sehr wild. Nikolina sagt sehr oft, dass ihr diese Dinge zu laut sind.
Was machst du gerne allein, wenn du mal nur Zeit nur für dich hast, ganz ohne Kinder?
Am liebsten gehe ich laufen in den Wald. Dann aber ohne iPod, ganz ohne Musik, nur ich und die Vöglein. Seit den Kindern bin ich geräuschempfindlicher. Musikberieselung brauche ich nicht mehr. Wenn mal Ruhe ist und die Kinder schlafen oder ich Zeit für mich habe, habe ich gerne die Stille. Wenn ich dazukomme mache ich Yoga zu Hause, ins Studio habe ich es noch nicht geschafft. Oder ich bummel mal durch die Stadt. Ins Theater möchte ich auch gerne wieder öfter gehen, das habe ich wirklich ganz lange nicht mehr gemacht. Aber ich bin dann am Abend einfach zu müde. Man muss sich auch die Zeit zu zweit wirklich gut einplanen und sich die Zeit zu zweit bewußt nehmen. Das ist mit zwei Kindern nochmal schwieriger zu organisieren.
Du bist Schaupielerin und Moderatorin, wie lässt sich der Beruf mit zwei Kindern unter einen Hut bringen? Was sind deine weiteren Pläne?
Bei Nikolina dachte ich, ich bekomme mein Kind und mache dann alles locker nebenbei. Als Nikolina 9 Monate alt war bekam ich ein Angebot für eine Serie in Deutschland. Ich habe gleich zu meiner Agentin gesagt, „Ja, das mach ich!“ Dann habe ich aber die ganze Nacht nicht geschlafen und nur geheult. Ich dachte, „Oh Gott ich glaub das kann ich doch nicht“. Es war mir zuviel, ich hätte eine Nanny finden müssen, alles durchorganisieren. Da habe ich dann abgesagt. Es war mir klar, ich bleibe zu Hause. So wurde die Berufsunterbrechung doch eine größere Pause. Ich habe ein paar kleinere Sachen gemacht und habe dann als Nikolina eineinhalb war, begonnen die Euromillionen-Ziehung im ORF zu moderieren. Das mache ich jetzt schon im dritten Jahr. Das war ganz gut, weil es eine gewisse Regelmäßigkeit hat und für mich bedeutete, dass ich auch wieder rauskomme. Es ist gut mit den Kindern vereinbar und ich bin auch schon sehr bald mit Iva im Schlepptau und stillend zum ORF. Sie hat dann im Kinderwagen in der Garderobe gewartet, während ich Aufzeichnung hatte. Jetzt habe ich aber das Gefühl, dass ich schon früher bereit bin mehr zu tun. Es hat sich jetzt ergeben, dass ich im Sommer in Bad Aussee Theater spiele. Am 23. Juli ist Premiere von „Jakob Wassermann oder die verbrannten Bücher“. Ich spiele die Ehefrau Marta Karlweis. Das Stück kommt wahrscheinlich im Dezember auch nach Wien.
Wie funktioniert der Beruf mit zwei Kindern? Wie findest du Zeit, um Texte zu lernen? Wer kümmert sich, wenn du proben musst?
Meine Schwiegermutter konnte mir in dieser Zeit sehr viel helfen. Das war ein großes Glück, denn meine Schwiegereltern sind normalerweise viel auf Reisen. Die Proben waren genau in den Osterferien und meine Schwiegermutter war so lieb und hat sich in dieser Zeit um beide Kinder gekümmert. Die Probenzeiten waren sehr human, immer von 10 bis 13 oder 14 Uhr. Das konnte ich mir gut einteilen, weil es nicht über den ganzen Tag ging. Ich hatte dann nach den Proben noch den ganzen Nachmittag mit den Kindern. Das Textlernen war schon eine Überwindung, weil ich hauptsächlich am Abend dafür Zeit hatte und da meistens schon sehr müde war.
Wie habt ihr die Spielzeit organisiert? Übersiedelt ihr dann alle nach Bad Aussee?
Wir proben jetzt noch zwei Wochen in Wien und dann eineinhalb Wochen in Bad Aussee. Meine Schwester ist so lieb und kommt mit und passt dann auf die Kinder auf. Mein Mann wird immer wieder am Wochenende dazukommen. Wir haben ein Appartement gemietet, in dem wir für diese Zeit wohnen. Die letzten vier Vorstellungen werde ich dann pendeln. Die Schauspielerei ist einfach meine große Leidenschaft. Ich habe lange dafür gearbeitet und liebe es einfach! Es war sehr schön für mich, am ersten Probentag zu sehen, wie einen die Kollegen als Menschen abseits von Kind und Haushalt wahrnehmen. Die wissen nicht, dass du in der Früh mit einer Hand Zähne geputzt, mit der anderen Frühstück gemacht hast, das Ganze mit einem Kind am Bein. Das genieße ich sehr! Es tut der Seele gut, wieder ein bisschen mehr man selbst sein zu können.
Liebe Catherine, ich wünsche Dir Toi, Toi, Toi für das Stück und schöne Geburtstagsfeiern im Juni mit deinen beiden Mädchen!
Interview & Fotos: Isabelle Flandorfer
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