Wie plane ich das perfekte Kinderzimmer? Worauf kommt es an? Wie fühlen sich Kinder wohl? Zu diesem Thema habe ich DIE RAUMELFEN Alexandra Schnögass-Mück und Nicola Daxberger befragt. Die beiden Schwestern sind seit 12 Jahren unter dem Motto „Nichts ist unmöglich“ im Bereich Kinderzimmergestaltung tätig. Die eine als Architektin verantwortlich für die Planung, die andere als Organisationsprofi auch zuständig für Kinderpartys und den Bereich Accessoires. Ich durfte ein im Herbst fertig gestelltes Kinderzimmer für ein Zwillingspaar besuchen und euch die Fotos hier zeigen.
Frau Schnögass-Mück, wie beginnen Sie mit der Planung des perfekten Kinderzimmers?
Um zu beginnen brauchen wir zuerst einmal die Basics, wie Raumpläne, alle relevanten Anschlüsse, Auslässe, alle technischen Details. Viele Kunden haben das nicht, dann fahren wir vor Ort und machen uns selbst ein Bild. Das ist sehr wichtig, einfach auch um zu sehen, wie die Kunden sonst wohnen. Ein Kinderzimmer ist zwar ein Kinderzimmer, aber es sollte ins Gesamtkonzept der restlichen Wohnung passen.
Was sind denn die spezifischen Anforderungen an ein Kinderzimmer?
Es müssen verschiedene Bedürfnisse abgedeckt sein. Das sind ein Schrankbereich, ein Bettbereich, ein Arbeitsbereich und ein Spiel- und Stauraumbereich. Ein Kinderzimmer sollte grundsätzlich immer ähnlich wie ein Haus oder eine Wohnung konzipiert sein. Wir Erwachsene haben ja auch mehrere Bereiche zur Verfügung, die funktionsmäßig aufgeteilt sind. Ein Kinderzimmer sollte, wenn möglich, auch all diese Bereiche erfüllen. Man weiß ja, je älter die Kinder werden, desto mehr Zeit verbringen sie im Zimmer.
Wie individuell wird da jedes Zimmer auf die jeweiligen Kinder zugeschnitten?
Wir sprechen vor der Planung mit den Eltern sehr detailliert über die Kinder selbst. Das beginnt mit dem Alter der Kinder, ob sie Schlafprobleme haben, gut einschlafen oder ob es Probleme bereitet, sie niederzulegen. Manche Kinder wollen 20 Stofftiere im Bett, bei anderen schlafen die Eltern bei den Kindern ein, es sind oft ganz banale Dinge, die man einbeziehen muss. Beim Thema Stauraum muss man vorab wissen, was man in den Schränken verstauen will. Beim Arbeitsbereich ist es wichtig zu wissen, wie arbeitet das Kind, in welche Klasse geht es, alles natürlich auch im Hinblick darauf, dass man alle Möbel erweitern und auf das steigende Alter adaptieren kann. Man unterscheidet auch stark zwischen Buben und Mädchen, für Buben ist ein Schreibtisch ein notwendiges Übel, Mädchen lieben ihren Arbeitsplatz, bewahren ihre Stiftchen und Heftchen dort auf und verbringen einfach mehr Zeit am Tisch. Was spielen die Kinder gerne, gibt es einen Kaufmannsladen, Burgen, Puppenhäuser, für das alles braucht man Platz. Die Kinder sollen ja spielen, aber man will nicht dauernd über alle Sachen drüber fallen. Es muss ein Mix aus offenem und geschlossenem Stauraum sein, die Kinder müssen sich ihre Sachen selbst nehmen können und auch wieder wegräumen können. Wichtig ist es zu wissen, sind die Kinder zu Hause, gehen sie in die Schule, wann kommen sie nach Hause, verbringen sie die Zeit mit einem Kindermädchen, sind die Kinder im Internat, handelt es sich um Patchworkfamilien oder alleinerziehende Väter oder Mütter. Das sind alles wichtige Punkte, die in die Planung einfließen müssen, damit man das Zimmer dann dementsprechend gestalten kann.
Welche Punkte sind raumgestalterisch noch zu beachten?
Bei der Zimmerplanung sind auch die Himmelsrichtungen sehr wichtig. Danach sollte man dann die Farben aussuchen. Südseitig kann man kühlere Farben verwenden, nordseitig sollte man wärmere Farben verwenden. Es kommt da auch wieder auf das einzelne Kind an. Bei einem sehr aktiven Kind, das zum Beispiel schlecht einschläft, würde man mit kühleren, zarteren Farben arbeiten. Rot und Orange wühlen auf, auch extrem bunt ist oft schwierig. Spielzeug im Kinderzimmer ist schon sehr bunt, die Tapeten und Vorhänge machen auch wieder Farbe, oft ist dann weniger mehr. Defizite im Raum, wie Ecken oder Schrägen, können wir natürlich auch ausgleichen. Das Paradezimmer mit 4×4 m gibt es ja nur selten.
Lehnen Sie auch Ideen der Kunden ab, oder verwirklichen Sie Gewünschtes nicht?
Die meisten Kunden kommen und wollen ein Hochbett, für ihr zweijähriges Kind. Davon raten wir wirklich ab! Die Dunkelziffer der Unfälle ist sehr hoch. Ein Bett auf 80cm Höhe empfehlen wir erst ab 4 oder 5 Jahren und auch da ist es wichtig vorher abzuklären, wie das Kind schläft, ob es traumwandlerisch ist oder in der Nacht aufsteht. Die meisten Unfälle passieren aber untertags, wenn zum Beispiel Freunde da sind und die Kinder im Zimmer spielen oder toben. Die Höhe des Bettes ist auch nicht immer praktisch, wenn man die Kinder zB ins Bett bringt, wenn sie noch klein sind, oder man bei ihnen sitzen möchte, wenn sie krank sind, vom Betten machen gar nicht zu reden. Auch beim Kuscheln oder Gute Nacht Geschichte vorlesen ist es schwierig, wenn das Kind im Hochbett liegt. Ab 10-12 Jahren ist es dann aber vor allem bei Mädchen wieder eher uncool im Hochbett zu schlafen. Da wollen sie dann das Bett als Couchbereich zum chillen und quatschen. Es gibt natürlich Situationen, in denen nicht viel Platz vorhanden ist, aber selbst da haben wir Lösungen gefunden ohne Hochbett. Es gibt auch Systeme, mit denen der Wechsel von Hochbett auf normales Bett einfach zu bewerkstelligen ist.
Wie sehr werden die Kinder selbst eingebunden in die Planung ihres Zimmers?
Ich finde es wichtig, dass sich auch wirklich beide Elternteil Zeit nehmen für die Besprechung und auch die Kinder mitnehmen. Es ist allerdings sehr schwierig für die Kinder aus der großen Auswahl an Tapeten, Möbeln oder Farben zu wählen. Sie können sich meist nicht entscheiden und ich mache dann ohnehin zwei bis drei Vorschläge, aus denen sie wählen können. Man kann Kinder zB aus drei Wandtattos oder Tapeten auswählen lassen, dann haben sie auch das Gefühl etwas entschieden zu haben und die überschaubare Auswahl macht es ihnen leichter. Den Rest bespreche ich dann mit den Eltern alleine. Wir legen in diesem Gespräch auch einen Kostenrahmen fest, nach diesem wird das Zimmer dann geplant. Man kann am Ende der Gesamtplanung nur mehr schwer einzelne Kästen oder Schränke wegstreichen. Da ist mir lieber, dass von Beginn an die Verhältnisse klar sind und alle Seiten wissen was sie zu erwarten haben.
Was bekomme ich, wenn ich mir von den Raumelfen ein Kinderzimmer planen lasse?
Zuerst wird wie schon erwähnt geschaut, welche Bedürfnisse da sind. Aufgrund dieser Informationen wird die Planung gemacht. Dann mache ich Vorschläge über Wände, Böden, Licht, etc. Die Kunden bekommen die komplette Planung, plus einer Präsentation, in der das Projekt dargestellt wird. Da gibt es dann eine komplette Kostenaufstellung mit allen Listen und Optionen. Die Kunden bekommen alle Unterlagen in einer Mappe mit nach Hause. Einen gezeichneten Plan, alles per Hand koloriert, die Accessoires sind eingezeichnet, mit dabei Moodboards mit Farben. Für die Planung ist ein Planungsbeitrag zu zahlen, der einem aber bei abgeschlossenem Geschäft auf den Endbetrag gutgeschrieben wird. Wir liefern das ganze Package, kümmern uns dann um alles, wenn man möchte kann man auf Urlaub fahren und wir erldigen in der Zwischenzeit alles. Die gesamte Durchführung wird von uns übernommen, wir bringen den Elektriker, den Maler. Als Architektin kann ich natürlich besonders gut beraten, was von den Kunden auch sehr geschätzt wird. Sonst bräuchte man in vielen Fällen noch einen Architekten oder Baumeister extra dazu.
Wie sind Sie im speziellen Fall des Zimmers der Zwillinge, das ich besuchen durfte, vorgegangen,? Was war hier gewünscht?
Da war ein Zimmer für die Zwillinge, Nora und Theo, Bub und Mädchen, 4 Jahre alt, gefragt. Im speziellen Fall handelte es sich um einen gemeinsamen Raum, jedes Kind sollte aber seinen Rückzugsbereich und Bettbereich haben, sie sollten sich sehen können, den Raum im Überblick behalten, Sicht auf die Türe, und die Fenster haben. Es gab außerdem noch einen bestehenden Schrank, den wir integrieren mussten. Gewünscht war ein Tischbereich für beide, da sie viel zeichnen und basteln, eine Art neutrale Zone. Dieser niedrige Schreibtisch für beide muss aber nicht die nächsten 10 Jahre so bleiben, wir sind in der Lage ihn zu verändern und anzupassen. Der Raum ist nicht klein, braucht aber viel Stauraum, hat eine Durchgangstür, ein großes Fenster und einen großen Kasten. Er ist aber so angelegt, dass man etwas in den Raum hineinstellen kann und ihn so gut gliedern kann. Früher hat man ja gerne alles an der Wand entlang hingestellt und in die Mitte einen großen Teppich gelegt, da hat sich kein Kind gerne hingesetzt. Kinder wollen sich zurückziehen, das Gefühl haben, sie werden nicht gesehen. Man arbeitet heute mit kleineren Teppichen, mit einem Sitzkuschelbereich, oder in unserem Fall bei den Zwillingen mit zwei Teppichen, sodass jeder seinen kleinen Rückzugsbereich hat. Bei zweien muss man natürlich auch fair bleiben. Wir haben für beide eine kleine Stiege für’s Bett bestellt oder den gleichen Teppich in einer anderen Farbe. Bei dieser Kundin im speziellen weiß ich aber auch genau, was sie will, wir haben schon für ihre größere Tochter ein Zimmer mit einer anderen Möbel-Marke ausgestattet. Da tut man sich natürlich bei der Planung leichter. Wir haben viele Kunden, die immer wieder kommen. Die brauchen dann entweder ein Refitting für ein Zimmer, sind umgezogen oder haben wieder Kinder bekommen, die ein Zimmer brauchen. Man kennt dann schon die Situation und es herrscht blindes Vertrauen, was sehr schön ist.
Frau Daxberger, Sie bieten auf der Raumelfen-Homepage auch Luxuszimmer an. Was kann man sich darunter vorstellen?
Luxuszimmer sind ganz individuelle Lösungen. Möbel, die es am Markt nicht gibt, besondere Tischlerlösungen, spezielle Lacke oder Marken, die man bei uns nicht findet. Russische Kunden lieben zB die Marke Anna Baby, die ist sehr teuer und bei uns nicht erhältlich, wir können das organisieren. Oder Kunden wollen Möbel, die sie zu Hause haben, auch am Zweitwohnsitz, im Wochenendhaus oder in einem anderen Land haben. Da ist Geld kein Thema, diese Kunden wollen nur das Beste vom Besten. Wir fliegen dann auch schon mal vor Ort und schauen uns die Situation an. Da gibt es dann Tischleranfertigungen, wo wir mit unseren Möbel-Sortiments begrenzt sind. Wir zeichnen das, damit es auch wirklich stimmig ist und haben natürlich auch die richtigen Tischler an der Hand, die dann alles auch so umsetzen können. Das sind ganz individuelle Lösungen, die aber auch wirklich das Doppelte kosten.
Ein weiteres Standbein der Raumelfen ist es, exklusive Kinderpartys zu organisieren. Was wird einem da geboten?
Wir verkaufen als Raumelfen hochpreisige Kindermöbel, daher wollen wir uns auch mit den Kinderpartys weiter in diesem Segment bewegen und unseren Kunden nur die beste Qualität bieten. In Zusammenarbeit mit dem Palais Todesco und dem Caterer Gerstner organisieren wir exklusive Kinderfeste. Viele Eltern möchten nicht mehr selbst den Kasperl für den Kinder-Geburtstag etc zu Hause machen und sind dankbar, wenn sie eine Party auslagern können. Wir buchen dafür wirkliche Profis, haben zum Beispiel eine gelernte Waldorfpädagogin, die das Kasperltheater macht, die hat ihr Handwerk wirklich von der von der Pike auf gelernt. Dazu kann man zB eine Candy bar, besondere Dekorationen, Spiele- und Bastelanimationen etc buchen. Wir kümmern uns von der Einladungskarte bis zu den Giveaway Säckchen wirklich um alles. Das soll Stil haben und wirklich was Besonderes sein. Für uns als Organisatorinnen gibt es ein fixes Honorar, ansonsten geben wir die Preise der Sublieferanten eins zu eins an unsere Kunden weiter. Die Packages, die man direkt auf unserer Homepage buchen kann starten ab ca 200€. Wir wissen aber von vielen Kunden, dass sie ohne Probleme 800-1000 € ausgeben würden, um eine Party auswärts auszurichten und etwas Tolles für ihre Kinder zu bekommen.
Liebe Frau Schnögass-Mück, liebe Frau Daxberger, Vielen Dank für dieses Gespräch!
DIE RAUMELFEN
Lange Gasse 34 (Innenhof) und Piaristengasse 56-58,
A-1080 Wien
Mail. werkstatt@dieraumelfen.at
Tel. +43 1 535 30 56
www.dieraumelfen.at
Interview und Fotos: Isabelle Flandorfer/Mother’s Finest
In freundlicher Zusammenarbeit mit Die Raumelfen.
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