Mamatalk / Elternzeit-Karenz

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Neues Jahr, neue Themen, neue Beiträge am Blog!

Ich habe ich mich entschlossen, auch mal andere Themen anzugehen und bin auf Einladung von Bea vom Blog Lifestylemommy ab diesem Monat beim Mamatalk dabei, der seit Frühjahr letzten Jahres sehr erfolgreich 7 Mütter mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und Blogs untereinander vernetzt. Unter dem Motto „One Week – Seven Moms“ wird jeden Monat ein bestimmtes Thema eine Woche lang von sieben verschiedenen Müttern und Bloggerinnen behandelt. Jede ist an einem anderen Wochentag dran, ich starte den Reigen am Montag. Lotta von Le Babypop hat Babybedingt momentan nicht soviel Zeit für’s Bloggen, so wurde ich gefragt, ob ich ihren Platz einnehmen könne und ich wage mich gerne an die neue Herausforderung.

Meine Kolleginnen beim Mamatalk stelle ich euch gerne vor, für manche von euch sicher auch schon bekannte Gesichter darunter: Bea von Lifestylemommy, meine österreichische Kollegin Sabrina von Starlights in the Kitchen, Bell von Some moments are golden, Nathalie von Wunderhaftig, Frauke von Ekulele und Marie-Louise von Gefühlsfreak. Schaut mal rein, alle anders, alle lesenswert!

Nun aber zum Mamatalk Thema des Monats: Elternzeit oder wie man in Österreich sagt Karenz. Ein wichtiges Thema für Frauen. Wie lange bleibt man zu Hause? Für welches Karenzmodell entscheidet man sich am besten? Wie bringt man danach Job und Kinder unter einen Hut und schafft den Wiedereinstieg in den Job? Sind die Kinder gut betreut? Bedeutet es Verlust des Gehalts oder sogar des Arbeitsplatzes?

Ich habe drei Müttern zu diesem Thema und wie sie mit dem Aus- und Wiederseinstieg in den Job zurechtgekommen sind, ein paar Fragen gestellt. Ein großes Dankeschön an die drei, dass sie sich Zeit genommen haben, ihre Erfahrungen zu teilen!

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ELISABETH, Mutter einer Tochter 2,5 Jahre alt und eines Sohns, 10 Monate alt – hat als Senior Consultant im Marketing gearbeitet.

Wie hast du den Wechsel vom  Beruf in ’s Mamasein empfunden?

Der Wechsel zum „nur“ Mama sein, war für mich auf der einen Seite ganz wunderbar, da die Kids absolute Wunschkinder sind und ich die Zeit mit Ihnen intensiv genießen wollte. Außerdem habe ich mir schon länger eine „Auszeit“ vom Job gewünscht. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Art Vollbremsung und der Switch in ein komplett anderes Leben gewesen.

Wann wirst du wieder in den Job zurückkehren?

Da ich fast nahtlos von einer Karenz in die nächste übergegangen bin, kann ich leider keinen Erfahrungswert dazu abgeben, wie ein Wiedereinstieg zwischen den Kindern funktioniert hätte. Ich denke aber, nicht ganz so gut, da mein erstes Kind in der Krippe bisher keine Verkühlung, Grippe oder Kinderkrankheit ausgelassen hat und ich die Betreuung weder mit Familie oder Babysitterin auffangen hätte können.

Wie hast du die Kinderbetreuung organisiert? Funktioniert das gut?

Mein 1. Kind ist mit einem Jahr in die Krippe eines Privatkindergartens gekommen. Gleich nach der Geburt wurde ich bei mehreren Kindergärten bzw. Tagesmüttern vorstellig. Diesen Platz zu bekommen hat mir viele Telefonate, einige Besuche und noch mehr Nerven gekostet. Mein 2. Kind hat durch einen glücklichen Zufall nun ebenfalls in der gleichen Krippe einen Platz zum 1. Geburtstag zugesagt bekommen. Summa summarum hat das Kinderbetreuungsangebot hier in Wien aber sehr großen Verbesserungsbedarf!

Wie wirst du es jetzt nach dem zweiten Kind handhaben?

Ich steige jetzt nach einem Jahr Karenz bei meinem 2. Kind wieder ins Berufsleben ein. Die Rückkehr ist alles andere als leicht, da ich mich einerseits von meinem Arbeitgeber getrennt habe,  da die Vorraussetzung für den Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung bis zum 7. Lebensjahr des Kindes hier nicht gegeben war, und ich andererseits nur Teilzeit arbeiten kann. Und gerade diese Teilverfügbarkeit macht es schwierig, einen adäquaten Job in meinem Metier mit der gewohnten Verantwortung und auch einer dementsprechenden Bezahlung zu finden. Ich würde mir von Arbeitgeberseite mehr Flexibilität bezüglich der Anwesenheit sowie des Arbeitsplatzes wünschen. Ich habe viele Jahre für ein amerikanisches Unternehmen gearbeitet, wo Homeoffice zum Alltag gehörte und wunderbar funktionierte. In Österreich ist Homeoffice leider negativ besetzt und wird von den meisten Unternehmen nicht unterstützt. Momentan denke ich darüber nach, mich im Laufe des Jahres  selbstständig zu machen.

Was wäre dein Rat an andere Mütter?

Sich zeitgereicht um einen Betreuungsplatz umsehen ist extrem wichtig. Und wenn möglich ein soziales Netz aufbauen, das sich im Krankheitsfall um die Kinder kümmert.

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SUSANNE, Mutter eines Sohnes, 2 Jahre alt – leitet die Marketingabteilung eines Unternehmens.

Susanne, du arbeitest sehr erfolgreich im Marketing, wie war es als du schwanger warst und aus dem Job aussteigen musstest?

Ich habe meinen Job nicht aufgegeben, sondern gleich wieder begonnen zu arbeiten. Ich hatte also von Anfang an den Spagat zwischen Mamasein und Job zu bewältigen. Mein Sohn war 3 Monate alt, als ich wieder begonnen habe zu arbeiten. Ich habe  eine ganz tolle Nanny gefunden, die mein Kind ab Babyalter bereut hat, wenn ich gearbeitet habe. Mit 18 Monaten ist er dann in den Kindergarten gekommen. Es war nicht leicht, einen Platz zu bekommen, ich habe ihn in ca. 7 Kindergärten angemeldet. Das war sehr zeitintensiv und nervenaufreibend. Danach war es deprimierend, weil wir lauter Absagen bekommen haben, auch vom öffentlichen Kindergarten, obwohl mein Mann und ich beide berufstätig sind. Es gibt aber generell viel zu wenige Plätze für unter 3jährige.

Wie war die schnelle Rückkehr in den Job für dich? Gab es Probleme?

Die Rückkehr war leicht, da ich von Anfang an mit meinem Arbeitgeber eine Rückkehr unmittelbar nach dem Mutterschutz, in meine alte Position vereinbart habe. Die Herausforderung war, Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen. Das war oft nicht leicht, da man die Agenden mit nach Hause nimmt. Ich habe regelmäßig, wenn mein Kind im Bett war, am Abend weitergearbeitet.

Was würdest du beim nächsten Kind anders machen?

Ich würde das nächste mal richtig in Karenz gehen und mir eine Auszeit vom Beruf gönnen. Der Nachteil daran ist, dass eine Rückkehr in die selbe Position meist nicht möglich ist und man Abstriche machen muss. Meist wird eine schlechtere Position Teilzeitmitarbeitern angeboten. Karenz ist also meist ein Karrierekiller.

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ELENA, Mutter eines Sohnes, 2 Jahre alt und einer Tochter 2 Monate alt – davor Marketing Communications Manager.

Wie war dein Plan bezüglich Ausstieg aus dem Job, bzw Wiedereinstieg?

Ich habe mit meinem Arbeitgeber den Einstieg mit 26h pro Woche nach einem Jahr fixiert. Ich hatte mir ein gutes Konzept für dieses Jahr überlegt, mit Karenzvertretung und einer Praktikantin mit Volontariat oder Teilzeit, die mir unterstellt ist. Ich hätte mit einem Jour fix pro Woche im Büro und sonst von zu Hause, alle Projekte konzeptionell und analytisch leiten können. Insofern wäre der Großteil der strategischen Arbeit weiter bei mir geblieben und die operative Tätigkeit auf diese zwei Personen aufgeteilt. Leider hat das Büro dann einen Ersatz für mich eingestellt, zwar zugesagt, dass meine bisherige Stelle bei meiner Rückkehr einfach auf zwei Teilzeitstellen aufgeteilt werde, da der Arbeitsaufwand für eine Person ohnehin viel zu groß geworden ist und selbst mit vielen Überstunden nicht mehr bewältigt werden könnte. Leider kam aber alles ganz anders.

Was ist passiert?

Unser Betrieb in Wien hat nicht mehr als 20 Mitarbeiter und ich unterliege rechtlich keinem Kündigungsschutz und keinem Recht auf Teilzeit. Selbst wenn sie mich behalten, könnte ich womöglich in einem ganz anderen Bereich eingesetzt werden, der mich nicht interessiert. Letztendlich war es dann auch leider so, was die Entscheidung das zweite Kind schneller zu bekommen als ursprünglich geplant war, begünstigt hat. Im Nachhinein bin ich fast dankbar über all die, zuerst für mich doch schmerzlichen, beruflichen Veränderungen.

Wie hast du den Tausch Beruf gegen Mamasein empfunden? Hat dir der Job gefehlt oder warst du froh zu Hause zu sein?

Bei meinem ersten Kind war die Umstellung extrem schwer, da ich meinen Job sehr gern gemacht habe und mich das ganze Karenzjahr auch immer die Angst vor der beruflichen Zukunft in unserem Unternehmen begleitet hat. Die Umstellung von Beruf auf Mamasein mit Kind Nummer zwei war deshalb wesentlich leichter.  Ich habe dennoch das Arbeiten als Erholung vom 24 Stunden die Woche Mamasein empfunden. Geistig wieder richtig gefordert zu sein, bei internationalen Meetings und Events teilzunehmen war großartig und für mich eine sehr wichtige Abwechslung. Ich hab mich dadurch, auch am Abend, wenn mein Mann von seinem Job erzählt, hat irgendwie vollwertiger und gleichberechtigter gefühlt.

Wie hast du die Kinderbetreuung organisiert? Wie alt war dein Sohn, als du wieder zu arbeiten angefangen hast?

Ich bin nach einem Jahr wieder in meinen Job zurückgekehrt  und unser Sohn hat mit der Krippe begonnen. Er liebt seinen Kindergarten und ich sehe ihn als große Bereicherung, auch wenn er beim Eintritt noch recht klein war. Für die Eingewöhnung hatte ich aufgrund mangelnder Erfahrung nur zwei Wochen eingeplant. Jetzt weiß ich, dass ich ein Riesenglück hatte und es eher ungewöhnlich ist, da er bereits nach 10 Tagen dort gegessen und geschlafen hat. Beim 2. Kind werde ich jetzt deutlich mehr Zeit einplanen, um auf der sicheren Seite zu sein. Womit ich auch nicht gerechnet hatte, waren die Krankheiten, die er besonders im ersten halben Jahr nach Hause gebracht hat. Ich war ständig hin und hergerissen mein armes krankes Kind bei einer Nanny zu lassen oder eben Pflegeurlaub zu nehmen. Der ist dann relativ schnell aufgebraucht und man möchte auch nicht dem Vorurteil der dauernd ausfallenden Mutter, die das Arbeitspensum nicht erledigen kann, entsprechen. Toll ist es, wenn man Großeltern hat, die da einspringen können.

Findest du die gebotenen Betreuungsangebote für Kinder ausreichend?

Nein. Erstens gibt es nur ganz wenige Krippen, die Kinder ab einem Jahr nehmen.  Viele Jobs, will man sie behalten, setzen aber leider die frühe Rückkehr voraus und meistens ist der Einstieg oft nur im September möglich und nicht unterm Jahr. Die wenigen verbleibenden Kindergärten sind dann auch noch restlos überbucht. Ich war bei 10 Krippen auf der Warteliste, bei einer einzigen habe ich dann einen Platz bekommen. Da man bei der Kinderbetreuung aber keine großen Kompromisse machen will, sollte man sich zur Krippe sicherheitshalber noch einen Plan B und vielleicht auch noch einen Plan C überlegen.

Wie leicht oder schwer war die Rückkehr in den Job?

Beim ersten Kind bin ich nach einem Jahr mit 26h eingestiegen und habe dann nach 6 Monaten auf 33h erhöht. 26h waren ok, da konnte ich am Nachmittag, den oft etwas verspäteten Arbeitsbeginn, durch Verzögerungen in der Früh beim Fertigmachen und in die Krippe bringen, ausgleichen, ohne mein Kind zu spät von der Krippe zu holen. 33h waren aber eindeutig zuviel. Da ich in der Früh nicht immer pünktlich um 8 Uhr beginnen konnte, musste ich die Stunden anhängen und habe so meinen Sohn oft erst um 17 Uhr aus der Krippe geholt. Das schlechte Gewissen war mein permanenter Begleiter. Beim 2. Kind werde ich 1 1/2 Jahre zu Hause bleiben und sicher auch dann nur mit ca. 25h pro Woche beginnen. Mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden, dass Kinder und Karriere nicht so leicht zu vereinen sind und ein Elternteil eben Abstriche beim Job machen muss.

Was würdest du anderen Frauen raten? Worauf sollte man achten?

Unbedingt über die tollen Förderungen zum Thema Wiedereinstieg bzw Umorientierung nach der Karenz informieren. Das WAFF zahlt Kurse bis zu ca. 3000€/Kind , das BFI gibt Bildungsgutscheine für ca. 120€/Jahr aus. Das Kursangebot ist unglaublich vielfältig und wirklich fachlich top. Rechtliche Informationen bei der Arbeiterkammer einholen, insbesondere wenn der Betrieb weniger als 20 Mitarbeiter hat. Fundiertes Wissen ist immer essentiell für Jobverhandlungen.

Categories: Lifestyle

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5 KOMMENTARE
  • Bea von LifestyleMommy
    März 7, 2016

    Liebe Isabelle, schön, dass Du beim Mama-Talk dabei bist! Der Beitrag ist klasse! Die Interviewidee ist super! Sei lieb gegrüßt von Bea

    • Isabelle
      März 7, 2016

      Liebe Bea, ich freu mich auch! Danke dir!

  • immerlauter
    März 7, 2016

    …Total spannendes Thema, das mich auch gerade beschäftigt – dankeschön ;-)