We did it! Wir waren in Lissabon! Ein Traum wurde wahr, denn seit ein paar Jahren träume ich schon in die Stadt am Tejo zu reisen. Soviel hab ich davon gehört, noch nie war ich in Portugal, es wurde Zeit!
Richtig vorstellen kann man sich ja eine Stadt, bevor man das erste Mal dort war, nur schwer und ich war vom ersten Moment an einfach nur begeistert vom Flair Lissabons! Über das Hotel, in dem wir untergebracht waren, habe ich euch HIER schon berichtet, jetzt zeige ich euch, was wir vier Tage in Lissabon unternommen haben.
Ich sammle zwar immer schon vorab Tipps, und kaufe mir Reiseführer, doch stellen wir unser Programm immer erst sehr spontan vor Ort zusammen. Ich finde man kann eine Stadt erst spüren und sich alles besser vorstellen, wenn man wirklich da ist, das kann ich schlecht schon von zu Hause aus planen…
Lissabon mit Kindern ist natürlich eine tolle Sache, genauso wie es grundsätzlich immer super ist, mit Kindern fremde, neue Städte zu bereisen. Ich liebe es gemeinsam mit den Kindern was Neues zu entdecken, zu sehen, wofür sie sich begeistern und was dann am Ende hängenbleibt. Vorallem bietet die Lissabon soviel, was Kindern gefällt, die Stadt ist bunt, liegt am Wasser, hat ein großes Ozenarium, bunte Graffitis an allen Ecken, Essen für jeden Geschmack, Stiegengeländer auf denen man rutschen kann, eine Seilbahn, etc.
Für Valerie hatten wir diesmal zum ersten Mal keinen Buggy mit, überlegt haben wir es uns schon, sie geht ja nicht so gerne, aber siehe da, es hat auch ohne super funktioniert, schliesslich wird sie ja bald 5 und ausserdem ist sie gar nicht mehr ganz so faul, wie noch vor einem Jahr. ;-) Ausserdem gibt es Gegenden in der Stadt, in denen ich lieber ohne Kinderwagen unterwegs war, ab und zu gehts dann schon hinauf und hinunter auf engen Gehsteigen und holprigem Kopfsteinpflaster, das bei Regen sehr rutschig werden kann. Vielleicht zu bedenken, wenn man mit sehr kleinen Kindern nach Lissabon reisen möchte.
Lissabon mit Kindern – unser Programm:
1.Tag in Lissabon
Nachdem wir uns am Samstag alle im Hotel getroffen haben, ich kam aus Cascais und die Familie aus Wien, wurde natürlich zuerst einmal unser Appartement im Hotel von allen ganz genau in Augenschein genommen und die Koffer ausgepackt. Danach sind wir gleich losgestartet, um die Stadt zu erkunden und – um etwas zu essen!
Ich habe extra früh, schon um 17 Uhr einen Tisch in einem Restaurant in Gehweite reserviert, weil ich wusste, dass wir alle kein ausgiebiges Mittagessen haben würden. Für die nächsten Tage habe ich mir aus Führern (ich mag sehr gerne die Reihe „Ein perfektes Wochenende in…“ der Süddeutschen Zeitung) Tipps herausgesucht und Tische für die Abende reserviert. Zu fünft kann man schlecht in ein Lokal hineinschneien und auf die Schnelle einen Tisch bekommen. Und mal eben an der Bar bei einem Drink 30 Minuten auf den nächsten freien Tisch warten geht zu zweit, aber nicht mit hungrigen Kindern.
So sind wir dann also gemütlich von Chiado, dem Altstadtviertel in dem unser Hotel lag über das Viertel Bairro Alto zum Restaurant Pharmacia spaziert. Mit Regenschirm bewaffnet, es hat noch getröpfelt. Das Wetter war die ganzen vier Tage über eher durchwachsen, aber nie richtig schlecht, ab und zu ein kurzer Guss und dann wieder Sonnenschein. Windig wars immer wieder und mit vielen verschiedenen Schichten, die wir je nach Bedarf an und ablegen konnte, waren wir eigentlich immer richtig angezogen.
Das Pharmacia ist im Apothekenmuseum untergebracht und vom Platz davor hat man einen schönen Ausblick auf den Tejo und die Stadt. Das Lokal ist ein origineller Mix aus Krankenhaus und Apotheker-Elementen. Hier gibt es Suppe im Reagenzglas, Brot in der Nierenschale und Wasser aus einer braunen Apothekerflasche. Im Regal an der Wand stehen mehrere Packungen Ibuprofen. Die Küche ist traditionell portugiesisch und es hat uns alles sehr gut geschmeckt! Ein sehr schöner Auftakt für unser Wochenende!
Danach sind wir gemütlich zum Hotel zurückspaziert und haben schon einen ersten Eindruck der Stadt gewinnen können. Bunte Häuser, die wunderschönen Azulejos an den Hauswänden, Geländerläufe die Stiegen entlang, auf denen man super runterrutschen kann. Immer wieder die coolsten Graffitis an jeder Ecke und die gelben Strassenbahnen, die vorbeirattern. Unser erster Eindruck, Lissabon ist wieder ganz anders als alle Städte in denen wir bis jetzt waren.
Im A Vida Portugesa, davon gibt es in Lissabon mehrere Geschäfte, habe ich gleich am ersten Tag schon Souvenirs besorgt, unter dem Motto was man hat, das hat man… Und mit drei Männern im Schlepptau, muss man eine Shoppinggelegenheit nützen… Hier gibt es die schönsten Seifen, Cremen, farbenfrohe Sardinendosen, Gewürze, Retro-Spielsachen, bestickte Decken, Schokolade, etc. Ein Paradies!
2.Tag in Lissabon
Wir machen uns auf in Richtung Avenida da Liberdade. Nach 10 Minuten werden wir vom strömendem Regen überrascht und müssen schon die erste Pause einlegen. Zufällig finden wir ein nettes Café, das im Fenster wunderschöne Marienfiguren, verziert mit Blumen stehen hat, die könnte man auch kaufen, wenn nur der Koffer groß genug wäre…
Am Praca do Rossio kaufen wir Sardinendosen mit unseren Jahreszahlen. Die Angst Sardinen aus dem Jahre 1973 zu kaufen währt nur kurz… ;-) Das bunte Geschäft The Fantastic World of Portuguese Sardines ist sehenswert, eine bunte Zirkuswelt, mit Karussell, Ballons und Musik. Wirklich lustig!
Nach einem kurzem Abstecher zur Avenida da Liberdade, der Prachtstrasse Lissabons, sie verbindet die Unterstadt, die Baixa mit den Vierteln im Norden, wandern wir Richtung Principo Reale. Dort möchte ich auf Empfehlung von Isabelle Spiegelfeld-Oliveira (ihre Tipps lest ihr HIER) ins Concept Store Embaxiada. Am Weg dorthin liegen einige nette Geschäfte nebeneinander, in denen man verschiedene portugiesische Labels kaufen kann. zB Casa Pau Brasil und Real Concept Store.
Das Embaxaida Kaufhaus befindet sich in einem wunderschönen Gebäude, in dem man viele verschiedene portugiesische Labels unter einem Dach findet. Von Inneneinrichtung über Mode bis zu Kosmetik. Das Stiegenhaus zieren imposante Fresken. Ich habe nichts gekauft, nur geschaut! ;-)
Fürs Mittagessen habe ich in einem Lokal in der LX Factory reserviert, ein ehemaliges Fabriksgelände unter der Brücke Ponte de 25 Abril, das jetzt einen bunten Mix aus Ateliers, Agenturen, Cafés, Designstores und Galerien beherbergt. Hat mir auf Anhieb richtig gut gefallen. Hier haben am Sonntag Händler ihre Stände aufgebaut, mit Keramik, Kleidung, Schmuck, etc.
Wir haben im 1300 Taberna gegessen. Das Lokal ist eine witzige Mischung aus Vintageelementen und Industriechic. In einer großen offenen Küche wird gekocht. Aufs Essen haben wir leider ewig gewartet, aber als es dann endlich kam, war es sehr gut. Immerhin! :-)
Nach dem Mittagessen schlendern wir noch ein bißchen durch die LX Factory, sehen uns die verschiedenen Marktstände an, ich genehmige mir einen Pina Colada, hat so appetitlich ausgesehen, und stöbern durch die Shops, hier könnte man länger bleiben. Es ist eine ganz tolle Atmosphäre!
Mit der Straßenbahn fahren wir dann weiter nach Belem um das Hieronymuskloster, das Seefahrer Monument am Tejo und den berühmten Torre de Belem zu sehen. Die Fahrt führt uns auch an der bekannten Bäckerei Pasteis de Belem vorbei, berühmt für ihre Pastels de Belem, die Blätterteigküchlein mit Vanillecreme. Hier reicht die Schlange vor der Tür zwei Blocks weiter…. Wir stellen uns nicht an!
Wir spazieren vom Hieronymuskloster runter zum Tejo und dem imposanten Padrão dos Descobrimentos, dem Denkmal der Entdecker. Wir essen Frozen Yogurt und spazieren den Fluss entlang. Der Weg zum Torre de Belem, eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons, ist ein gutes Stück zu Fuss, wir machen immer wieder Pausen und die Kinder turnen ein bißchen in einem Motorikpark, der am Weg liegt.
Mit einem Tuk Tuk fahren wir dann wieder ins Hotel zurück. Leider haben wir das neue Museum Maat, ein Museum für Kunst, Architektur und Technologie verpasst, irgendwie sind wir nicht daranvorbeigekommen, das sollte man, wenn man sich in dieser Gegend befindet, unbedingt auch noch mitnehmen. Es steht direkt am Wasser und seine moderne Architektur erinnert an eine Welle.
Zu Abend gegessen haben wir im Palacio Chiado, der gleich ums Eck von unserem Hotel liegt. Ein sehr großes Lokal mit verschiedenen Etagen und Räumen. Wir sitzen leider unten, weil es oben keinen Platz mehr gab, im ersten Stock wäre es noch schöner. Hier gibt es eine Riesenauswahl an unterschiedlichen Gerichten von der Poke Bowl bis zum Beef Burger. Valerie ist an diesem Abend schon so müde gewesen, dass sie noch bevor ihr Essen am Tisch stand, in meinen Armen einschlief. Soviel gehen macht müde! Tapfere Maus!
3.Tag in Lissabon
Wir fahren zum Parc of Nations, dem ehemaligen Expo Gelände von 1998. Das große Ocenarium, eines der größten Meerwasseraquarien Europas ist natürlich ein Muss mit Kindern. Von Fischottern bis zu exotischen Fischen kann man hier die Meereswelt entdecken.
Danach sind wir mit der Seilbahn Telecabin Lisboa ein Stück den Tejo entlang gefahren, mit Blick auf die beeindruckende 17,2 km lange Vasco da Gama Brücke.
Fürs Mittagessen geht’s wieder zurück ins Zentrum zum Time Out Market einer großen Markthalle mit buntem Treiben. An verschiedenen Ständen kann man sich hier sein Essen selber holen, von frisch aufgeschnittenem Schinken, über Fisch und den köstlichsten Süßigkeiten, die Eclairs waren ein Wahnsinn! Am besten man teilt sich auf, ein Teil checkt schon mal einen Platz an den hohen Tischen, während sich die anderen ums Essen anstellen. Auch hier gibt’s eine Dependance des A Vida Portugesa fürs Mitbringsel Shopping.
Danach hat uns leider wieder der Regen überrascht und wir sind mit dem nächsten Tuk Tuk ins Hotel gefahren. So schnell er da war, so schnell war er aber auch wieder weg und die Sonne kam durch.
Wir hatten noch eine Hop on Hop off Tour mit der Straßenbahn geplant. In der Nähe des Hotels am Praca Luis de Camoes sollte es losgehen. Leider mussten wir ewig warten bis die Straßenbahn kam. Wir dachten schon sie käme gar nicht mehr, bis dann mehrere Garnituren hintereinander eintrafen – da muss es wohl irgendwo einen Stau gegeben haben. Mit der roten Straßenbahn ging es dann auf und ab, die Straßen und Gassen der Stadt entlang, die Stöpsel im Ohr mit den nötigen Erklärungen.
Direkt von der letzten Haltestelle sind wir dann zum Abendessen ins Cantinho do Avillez in Chiado. Wieder ein Lokal, das in Gehweite zum Hotel lag. Wunderschön, die vielen Porzellanteller an der Wand. Das Essen war hervorragend und das Lokal bummvoll. Kurz bevor das Lokal um 19 Uhr aufsperrt, warten mit uns schon die ersten hungrigen Gäste vor der Tür. Avillez ist ein bekannter Koch, der mehrere Lokale in Lissabon betreibt. Am Weg zurück ins Hotel haben wir noch vor dem Café Brazileira, dem ältesten Café Lissabons, einer lustigen Musiktruppe zugehört, die Leute haben mitgesungen und getanzt, eine schöne fröhliche Stimmung!
4. Tag und letzter Tag in Lissabon
Die Sonne strahlt vom Himmel. Wir frühstücken ein letztes Mal im Hotel und checken aus. Danach spazieren wir durchs Chiado Viertel zum Elevador de Santa Justa. Ein beeindruckender Personenaufzug, gebaut von einem Schüler Gustave Eiffels. Die gusseiserne Konstruktion ist 45 m hoch und bringt einen auf eine Aussichtsplattform mit Rundumblick über die ganze Stadt und über eine Brücke in die Oberstadt. Raufgefahren sind wir nicht, denn es hat sich schon eine lange Schlange gebildet und so lange wollten wir uns nicht anstellen. Wir machen einfach einen Spaziergang zum Endpunkt des Aufzuges und geniessen von dort aus in einem kleinen Café genauso den Ausblick auf die ganze Stadt.
Ein letzter Spaziergang führt uns wieder durch die engen und malerischen Gassen des Bairro Alto zurück zum Hotel. Hier muss man einfach nur die Augen offen halten für die Schönheit Lissabons, die bunten Azulejos an den Wänden, das Kopfsteinplaster am Boden, verschiedene Malereien und Graffiitis, die kleinen Balkone mit Wäscheleinen, an einem hin sogar ein Fahrrad. Wie jede Stadt entdeckt man auch Lissabon am besten zu Fuss und mit offenen Augen.
Ich möchte unbedingt wieder kommen! Lissabon ist am boomen, da entsteht gerade sehr viel, die Menschen sind unglaublich entspannt und freundlich, das Essen großartig, ich glaube hier kann man gar nicht schlecht essen, und auch Ecken die abgewohnt wirken, sind immer noch schön shabby und so hübsch, dass man gleich ein Foto machen möchte. Lissabon wird uns auf jeden Fall wiedersehen! Und wenn am Dienstag nicht zu einer bestimmten Zeit unser Flieger gegangen wäre, ich würde noch immer mit meiner Kamera durch die Strassen ziehen und fasziniert an jeder zweiten Ecke stehen bleiben…
Anni
Juni 7, 2018Ein ganz toller Bericht über eine offenbar herrliche Stadt! Wir waren kürzlich in Valencia, ebenfalls wunderschön!!! Darf ich noch fragen: Du schreibst anfangs, ihr kommt in euer Apartment, berichtest dann aber immer von Hotel – falls du einen Hoteltipps in der Stadt für Familien hast, verrätst du ihn? DANKE!
Isabelle
Juni 11, 2018Ich habe das Hotel im Beitrag auch verlinkt, wir haben im Family Suites Hotel Martinhal Chiado gewohnt, es hat sehr große Zimmer/Suiten und unsere war so groß, dass man sie schon als Appartement bezeichnen konnte. :-)