
Es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Seit dem Tod von George Floyd vor zwei Wochen beschäftigt mich das Thema Rassismus aber in einer Art und Weise, die ich noch nicht kannte. Fest davon überzeugt, nicht rassistisch zu sein, ja sogar antirassistisch, habe ich mich nicht wirklich mit meiner weißen Prägung, meinem Aufwachsen in einer weißen Gesellschaft und damit, was das mit mir macht, auseinandergesetzt. Ich habe aber in den letzten zwei Wochen gelernt, dass Rassismus kategorisch von sich zu weisen, der falsche Ansatz ist, um zu verstehen und auch bei sich selbst etwas zu ändern.
Mir ist es jetzt wichtig, zuzuhören, zu verstehen und etwas dazuzulernen. Isabel @salon.mama und ich haben letzte Woche auf Instagram in unseren Live Talks Chia @servusmami, Oda @diversityisus und Rebecca @elfenkindberlin zu Gast gehabt, die von ihren zahlreichen Erfahrungen mit Alltagsrassismus erzählt haben, wie wir auf mehr Diversität achten können und mit unseren Kindern Rassismus besprechen können. Die Talks sind auf unseren jeweiligen Kanälen zum nachschauen und nachhören abgespeichert.
„Kurz gesagt: Du bist rassistisch sozialisiert worden. So, wie viele Generationen vor Dir, seit über dreihundert Jahren.” Tupoka Ogette
„exit Racism“ von Tupoka Ogette, sie ist Anti-Rassismus Coach, kann ich euch sehr empfehlen. Zulange haben wir es uns im „Happyland“, das Ogette beschreibt, gemütlich gemacht, haben Rassismus als etwas betrachtet, das mit uns nichts zu tun hat. Falsch, denn natürlich sind wir rassistisch sozialisiert und geprägt. Das anzuerkennen ist sicherlich unangenehm, auch beschämend, aber so wichtig, wenn wir uns nachhaltig mit dem Thema auseinandersetzen wollen.
Ich habe drei ganz unterschiedliche Frauen, in unterschiedlichen Situationen, zum Thema Rassismus und wie sie ihn erleben befragt. Sehr interessant und berührend zu lesen, was sie zu erzählen haben, was die aktuelle Situation mit ihnen macht und was es ihrer Meinung nach braucht, um Veränderung herbeizuführen:

CHIA
Bitte stelle dich kurz vor.
Servus, meine Name ist Chia. Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen und bin Mama eines fast 3 jährigen Sohnes. Mein Partner und ich sind schon seit 14 Jahren zusammen und haben immer schon das Reisen geliebt. Also haben wir Anfang 2019 beschlossen ein kleines Abenteuer mit unserer Mini Familie zu starten. So waren wir zu dritt für 5 Monate auf Weltreise. Wir waren hauptsächlich in Asien und Afrika unterwegs. Das war eine unglaubliche Erfahrung, die ich auf meinem YouTube Kanal als Travel-Vlogs verfilmt habe https://youtu.be/w2cu3m8vKGk . Vor einem halben Jahr sind wir auch wieder sesshaft geworden. Wir sind in unsere neue Wohnung in Wien gezogen. Ich habe wieder begonnen im Bereich Digital Marketing zu arbeiten, aber blogge unter dem Namen “Servusmami“ auf Instagram und YouTube weiter.
Wie erlebst du Rassismus im Alltag?
Der Rassismus, den ich im Alltag mitbekomme, ist eher der implizite, indirekte Rassismus. Das sind Aussagen wie “Boa, du kannst aber gut Deutsch!“ oder “Diese Hitze bist du ja gewohnt.” Oder Blicke von Leuten, die schauen, dass ich eh nichts im Geschäft klaue. Oder “positiv gemeinte” Komplimente wie zum Beispiel “Du bist aber hübsch für eine Schwarze.”
Im Vergleich zu meiner Kindheit, bekomme ich heute sehr selten direkte Beleidigungen. Wobei, wenn man sich die indirekten Beleidigungen durchliest, merkt man, dass die vielleicht sogar schlimmer sind, da die Menschen, die sowas sagen anscheinend keine Ahnung haben, wie rassistisch sie in diesem Moment sind.
Was macht die jetzt wieder aktuell in Gang gesetzte Black Lives Matter Bewegung mit dir, was löst sie in dir aus?
Die Black Lives Matter Movement war schon immer im Gange. Sie ist aber erst jetzt global geworden. Und das leider durch die polizeiliche Gewalt in den USA und durch den Tod des vor kurzem ermordeten George Floyd (RIP). Ich persönlich fühle mich gehört. Und das sagen viele meiner schwarzen Freunde. Einige sind noch sehr skeptisch, aber ich persönlich denke die Leute wachen langsam auf und merken, dass da etwas gewaltig nicht stimmt. Es gibt mir sehr große Hoffnung für die nächste Generation.
Vor allem als Mutter löst das umso mehr in mir aus. Denn das was ich erlebt habe (ich muss aber auch dazu sagen, dass ich es noch “gut” hatte), möchte ich nicht für meine Kinder oder andere Kids Of Color. Deswegen gibt es mir große Hoffnung, dass wir Eltern – schwarz und weiß, es für unsere Kinder besser machen werden.
Wie sprichst du mit deinem Kind über Rassismus?
Mein Sohn ist bald 3 – aber dennoch spreche ich mit ihm über Rassismus. Es gibt und wird bestimmt noch viele Alltagssituationen geben, in denen er sehen wird, dass seine Mama anders behandelt wird. Oder in denen es ihm selbst passieren wird. Deswegen spreche ich mit ihm altersgerecht darüber. Ich nenne es nicht beim Namen, denn dafür ist er noch zu jung. Aber ich erkläre ihm, dass Menschen unterschiedlich sind, aber wir alle trotzdem eine Gemeinsamkeit haben.
Ich gestalte sein Umfeld komplett bunt, das heißt die Bücher, die er liest, das Spielzeug mit dem er spielt, die Musik, die er hört, usw ist alles vielfältig. Dazu habe ich eine ganze Mini Serie auf YouTube gedreht “Rassismus – wie spreche ich mit meinem Kind darüber”. Da gehe ich auf das genauer ein 😊 https://youtu.be/oGouVA8ccSQ
Was sollte man lesen, hören, wem sollte man folgen, um besser zu verstehen? Hast du Kinderbuch-Empfehlungen, etc.?
Puh, da gibt es echt viel im Netz. Instagram Seiten, die da ganz toll sind, sind zum Beispiel : @diversityspielzeug, @tebalou & @diversekidslit (alle auf Instagram)
Was wünschst du dir, dass weisse Menschen tun sollen oder was sie endlich verstehen sollen?
Ich wünsche mir, dass weisse Menschen verstehen, dass wir nicht alle gleich sind. Schwarze haben einen anderen, einen schlechteren Stellenwert in der Gesellschaft. Seit über 400 Jahren kämpfen Schwarze für ihre Menschenrechte, wie das Recht auf Leben (!!). Es ist schwer zu verstehen, wie verdammt unfair es für Schwarze ist, ABER es ist Zeit zu verstehen. Ich möchte, dass keiner mehr wegschaut, weil das ein unangenehmes Thema ist oder weil man der Meinung ist, “nicht rassistisch“ zu sein. Ich wünsche mir, dass Leute beginnen, sich zu informieren und zu verstehen wie es überhaupt dazu gekommen ist. Was genau ist systematische Diskrimierung, “weißes Privileg”, wie man ein/e Verbündete/r wird, … und vieles mehr. Erst dann kann man verstehen, wieso wir in 2020 noch immer “Black Lives Matter” schreien.
Und für weisse Eltern möchte ich auch noch etwas sagen. Es ist ganz ganz wichtig, dass auch ihr mit euren Kindern redet. Genauso wie ich mit meinen Sohn rede und ihn jetzt schon stärke. Kinder unterscheiden schon im Alter von 3 Monaten zwischen Menschen mit der eigenen oder einer anderen Hautfarbe. Umso wichtiger ist es, dass man auf ein vielfältiges Umfeld des Kindes achtet, welches die Realität widerspiegelt.
„Wir brauchen einander, um Rassismus keine Chance zu geben.“
Kurz gesagt, wir brauchen einander, um Rassismus keine Chance zu geben. Weiße sollen zuhören, aber dürfen nicht still sein. Seid aktiv und sprecht mit euren Freunden und Familie, die Aufklärungsbedarf benötigen. Korrigiert rassistische Ausdrücke. Setzt euch für die Gerechtigkeit ein. Bildet euch. Lernt aus eigenen Fehler (wie gesagt Rassismus kann auch implizit sein oder total unbewusst).
Eure Stimme zählt jetzt mehr als je zuvor!

ISABELLA
Bitte stelle dich kurz vor.
Mein Name ist Isabella, ich habe eine Tochter, sie wird bald 3 Jahre – wir leben gemeinsam mit meinem Partner in Vorarlberg.
Wie erlebst du Rassismus im Alltag?
Lange bevor der Geburt meiner Tochter war mir Diversity in meiner Arbeit (ich bin Pädagogin) sehr wichtig. Ich hatte damals schon geglaubt, wirklich verstanden zu haben, dass Rassismus für viele Menschen zum Alltag gehört. Doch erst mit der Geburt meiner eigenen Tochter habe ich es dann wirklich verstanden. Der leibliche Vater meiner Tochter ist Schwarz und plötzlich, gehört Rassismus zu unserem Alltag. Egal wohin ich komme mit meiner Tochter, immer, wirklich immer werden wir auf ihre Hautfarbe und Haare, ihren Körperbau, ihre dunklen Augen angesprochen.
Nur ein paar Beispiele, um die Frage zu beantworten.
„So ein süßes Schokobaby/Cappuccinobaby“, „Ma ein N…baby…ich find die ja so süß“, „Mischlingskinder sind so hübsch“, „Sprichst du denn so gut Englisch, dass du dich mit deiner Tochter unterhalten kannst?“ Ich habe meine Tochter die ersten Monate ganz viel im Tragetuch getragen, weil wir es beide einfach geliebt haben. Da kamen Aussagen wie „Ja ja, das wird sie halt gewohnt sein aus Afrika, da schleppen die Mütter die Kinder ja auch ständig mit sich rum.“ Im Spital als meine Tochter zur Welt kam, sagte eine Krankenschwester „Ach ja ein richtiges Baby aus Afrika, da sind sie ja auch alle so dünn und abgemagert.“
Ungefragt in ihre Haare fassen, Kommentare zu ihren Haaren „wie Schafwolle.“ „Na da wirst aber ständig die Läuse zuhause haben, bei den Haaren“, „Kannst du die Haare überhaupt kämmen, das ist ja ein Wahnsinn, am besten abrasieren oder?“ müssen wir uns auch ständig anhören.
„Von was für einem Flüchtling hast du dir ein Kind anhängen lassen?“ habe ich oft gehört.
Aber die am allermeisten gestellten Fragen in den letzten drei Jahren waren: „Aus welchem Land hast du sie geholt?“, „War es sehr schwierig sie zu bekommen?“, „Sie wird auch froh sein, dass sie hier aufwachsen kann und du sie geholt hast.“
Menschen treten mit bestimmten Erwartungen und Vorstellungen, die sie in ihren Köpfen haben, an meine Tochter heran und sie wollen, dass sie denen entspricht. Viele können überhaupt nicht damit umgehen, wenn sie merken, dass ihr Erwartungen dann nicht erfüllt werden.
Was macht die jetzt wieder aktuell in Gang gesetzte Black Lives Matter Bewegung mit dir, was löst sie in dir aus?
Das Thema ist eben wie gesagt seit der Geburt meiner Tochter allgegenwärtig. Doch die letzten Tage bzw Wochen waren extrem emotional, intensiv und zehrend. Auf der einen Seite dieser erschlagende zermürbende Schmerz, der mir immer wieder die Kehle zuschnürte und auf der anderen Seite auch diese unendliche Dankbarkeit, Freude und Hoffnung, dass endlich überall auf der ganzen Welt laut ausgesprochen wird, was viele Menschen tagtäglich auch im Stillen erleben müssen.
„Ich spüre irgendwie eine globale Kraft, die Veränderung will und dass es so wie es war nicht weiter gehen kann.“
Es wird hingeschaut. Ich spüre irgendwie eine globale Kraft, die Veränderung will und dass es so wie es war nicht weiter gehen kann. Ich wünsche mir so sehr, dass diese Kraft weiter wächst! Es ist schon lange lange lange nicht mehr zu früh!
Wie sprichst du mit deinem Kind über Rassismus?
Wir versuchen im Alltag ganz bewusst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu leben, zu zelebrieren und zu thematisieren. In unserem Freundeskreis sind Menschen von unterschiedlichsten Kulturen unserer Erde. Und ja wir reden über Rassismus. Allerdings natürlich altersgerecht und ich beantworte ausschließlich ihre Fragen. Das heißt ich setz mich jetzt nicht mit ihr an den Tisch und erkläre ihr die ganze Geschichte, aber wenn von ihr Fragen kommen, beantworte ich sie aufrichtig und ehrlich.
Es kommt jetzt auch immer öfter im Kontakt mit anderen Kinder vor, dass sie Bemerkungen über ihre Hautfarbe machen und sie ist mit bald drei Jahren auch in einem Alter, in dem sie das auch aktiv und bewusst wahrnimmt. Da kommen jetzt natürlich schon immer wieder Fragen. Ich finde reden, reden, reden, mit den Kindern ist sowieso das Allerwichtigste – nicht nur über das Thema Rassismus sondern im Allgemeinen.
Was sollte man lesen, hören, wem sollte man folgen, um besser zu verstehen? Hast du Kinderbuch-Empfehlungen, etc.?
Ich möchte hier nicht einzelne Personen nennen, beziehungsweise vorgeben. Es gibt so viele wunderbare Menschen auf Instagram, Facebook, YouTube, Autorinnen, Bloggerinnen… Die Menschen sollen sich damit bewusst beschäftigen und dann stoßen sie schon auf die Menschen, die für sie inspirierend und hilfreich sind.
Kinderbücher ist auch so ein Thema, das mit meiner Tochter sehr bedeutsam wurde. Kinderbücher, vor allem auf Deutsch, sind meiner Meinung nach Mangelware. Ich habe selbst eines geschrieben, aber NOCH nicht veröffentlich. Das aber steht jedenfalls auf meiner Liste, weil ich da großen Bedarf sehe.
Was wünschst du dir, dass weisse Menschen tun sollen oder was sie endlich verstehen sollen?
Ich wünsche mir, dass sie es schaffen, die Gemeinsamkeiten zu sehen und die Unterschiede zu feiern!

KARIN
Karin lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Wien. Sie bloggt auf Jubeltage zu Themen wie Achtsamkeit, Selbstfürsorge und mehr Leichtigkeit im Alltag. Sie hat einen Podcast, in dem sie mit unterschiedlichen Gästen spricht, bringt gemeinsam mit Nadja Rathmanner das JubelMoments-Magazin heraus und kann auch noch unglaublich schön singen!
Was macht die aktuelle Situation rundum Black Lives Matter mit dir?
Sie hat mich wirklich in den Grundfesten erschüttert und einen großen inneren Prozess in mir ausgelöst. Ich war selbst so 1000%ig davon überzeugt, dass ich alle Menschen liebe, egal welcher Hautfarbe, welcher sexuellen Orientierung, mit- und ohne Behinderung. Deshalb dachte ich immer „Rassismus?“ das hat mit mir WIRKLICH nichts zu tun, ich, Karin bin nicht rassistisch.
Die Black Lives Matters Bewegung hat mich eines Besseren belehrt: Anzuerkennen, dass ich als privilegiertes, weißes Mädchen, ohne ethnische Vielfalt aufgewachsen bin und dadurch ganz klar rassistisch geprägt bin, war hart, tat weh, ist ein aber ein unglaublich wichtiger Prozess, der noch nicht zu Ende ist. Ich bin ja (in allen Lebensbereichen) davon überzeugt, dass wir nur etwas ändern können, wenn wir uns der Dinge bewusst werden. Dieser Bewusstwerdungsprozess oder „Der Auszug aus dem Happyland“ hat begonnen. Da ist sehr, sehr gut – für uns alle!
„Dadurch, dass ich begriffen habe: „Ja, das hat sehr wohl etwas mit mir zu tun!“ kann ich jetzt anders mit dem Thema umgehen.“
Wie möchtest du umdenken, was hörst du oder liest du zum Thema Rassismus?
Ich möchte das Thema stärker in mein Lebensumfeld holen. Dadurch, dass ich begriffen habe: „Ja, das hat sehr wohl etwas mit mir zu tun!“ kann ich jetzt anders mit dem Thema umgehen. Ich begreife mich stärker in der „Holschuld“, nämlich wirklich darauf zu achten, dass ich mich selbst und auch meine Kinder stärker mit Diversität konfrontiere. Umdenken möchte ich auch in Bezug auf die Definition „Was beinhaltet Rassismus“. Es ist nicht nur dann Rassismus, wenn ich das Wort N… in meinem Sprachgebrauch verwende, da machen wir es uns meiner Meinung nach zu leicht.
Rassismus ist auch (um beim Beispiel von Olivia @freefamilyrocks zu bleiben), wenn ich mich beim Zahnarzt „Herrn Dr. Müller“ zum ersten Mal telefonisch anmelde und dann doch eine Verwunderung in mir wahrnehme, wenn in der Ordination kein Weißer sondern z.B. ein Schwarzer Mann vor mir steht. Ich könnte nicht behaupten, das in so einer Situation nichts in mir passiert. Das hat mich echt erschüttert!
Sprichst du mit deinen Kindern über Rassismus, wie sprichst du mit ihnen darüber?
Ehrlich gesagt, bisher viel zu wenig! Ich bin auch unglaublich dankbar für die vielen Ansätze, die ich (dank Social Media) bekommen habe, WIE ich mit den Kindern darüber sprechen soll. Nämlich, dass es falsch wäre zu sagen: „Alle Menschen sind gleich.“ In unserer Gesellschaft stimmt das einfach nicht. Menschen, die nicht weiß sind, haben klar Nachteile in unserer (wohngemerkt total fehlgeleiteten) Gesellschaft! Das darf man auch in den Gesprächen mit den Kindern nicht schönreden oder ignorieren.
Das Thema Diversität ingesamt spielt bei uns allerdings im Alltag ein sehr große Rolle, weil ich als „dicke Mama“ – (ich möchte das keinesfalls mit Rassismus vergleichen, bitte nicht falsch verstehen) – auch regelmäßig Diskriminierung ausgesetzt bin. Dicke Menschen sind in unserer Gesellschaft nicht gleich viel Wert wie schlanke Menschen – auch das ist Realität (sie kommen auch beispielsweise in den Medien etc. viel weniger vor als Schlanke). Das Thema Rassismus zieht aber gerade in den Gesprächen mit den Kindern stärker bei uns zu Hause ein und das ist mir unglaublich wichtig.
Was meinst du können wir tun, um endlich etwas zu verändern?
- Dorthin schauen wo es unangenehm wird: Bewusst dorthin schauen wo es weh tut! Es ist nicht lustig zu erkennen, dass wir selbst rassistisch geprägt sind. Anzuerkennen was ist – ist der erste Schritt zur Veränderung.
- Unsere Stimme nutzen: Wenn wir erkannt haben, dass wir privilegierte, weiße Frauen und Männer sind, können wir unsere Stimme dafür nutzen, dass das Thema nicht wieder in der Versenkung verschwindet. Damit wir es unterstützen, dass die Stimmen, die jetzt laut sind nicht wieder verstummen und es ruhig um das Thema wird. Mir ist hier auch sehr wichtig zu sagen, dass es beim Thema Rassismus um Menschen JEDER Hautfarbe geht, die durch ihre Hautfarbe Diskrimierung in unserer Gesellschaft erleiden.
- Unsere Kinder divers durch ihr Aufwachsen begleiten: Ablehnung und Angst entsteht meiner Meinung nach vor allem dadurch, wenn wir etwas nicht kennen, wenn wir nicht sensibilisiert genug sind. Wir können unseren Kindern die Diversität ermöglichen oder sie ausgrenzen. Hier haben wir als Eltern sehr viel in der Hand. Und: Kinder lernen durch Nachahmung – wenn wir unsere Sprache, unsere Handlungen hinterfragen und hier sehr sensibel agieren und neue Handlungsweisen annehmen, dann werden das die Kinder auch tun.
- Zivilcourage beweisen & Position beziehen: Wenn wir rassistische Handlungen sehen oder hören, nicht den Mund halten. Partei ergreifen und uns klar auf die Seite der Opfer stellen. Neutralität ist hier fehl am Platz. Das ist zu leise und unterstützt die Täter.
Vielen Dank an Chia, Isabella und Karin für eure Einblicke und das Teilen eurer Erfahrungen und Gedanken!
Zum Abschluss möchte ich noch einen Satz erwähnen, den ich in den letzten Wochen gelesen habe und der mich nicht loslässt: „Weisse Menschen wachen in der Früh auf und können sich entscheiden, ob sie sich mit Rassismus beschäftigen wollen, Schwarze Menschen können das nicht.“ Lasst es sinken.
Lilly
Juni 15, 2020Liebe Isabelle!
Danke für diesen wertvollen Beitrag. Den letzten Satz trage ich auch derzeit mit mir jeden Tag spazieren.
Lieben Gruß,
Lilly
Francisca Fischerlehner
Juni 16, 2020Liebe Isabelle,
ein ganz wichtiges Thema, was mir allerdings fehlt ist, das unsere vermeintliche „Fremdenfeindlichkeit“ gegenüber Türken, Serben, Kroaten, etc. genau dasselbe ist, nur ein anderer Name. Wenn Du dich z.B. in unterschiedlichen Kreisen (Polizei, Lehrer, Beamte vom AMS) in den betreffenden Bezirken umhörst, wirst Du die ganz gleichen Aussagen hören, die jetzt aus Amerkia über die Schwarzen kommen. Auch wie diese Menschen von den Behörden behandelt werden, ganz gleich. Meiner Meinung nach sollte es nicht „Black Lives Matters“ heißen, sondern eher so was wie „All Lives Matters“.
Danke, dass Du das Thema aufgegriffen hast.
Liebe Grüße
Francisca
Martina Vogt
August 29, 2020Black live matters…. sure, sure, sure…! But I think every live matters!!!! Ich denke, wir sollten aufhören in Kategorien zu denken! Arschloch bleibt Arschloch, egal jedweder Nationalität oder Hautfarbe. Die Guten bleiben die Guten… egal welcher Hautfarbe oder Nationalität!!! Ich hoffe die guten werden gewinnen!!!